Bisexuell.net informiert über bisexuelle Lebensweisen und setzt sich ein für eine verbesserte Akzeptanz und Anerkennung bisexueller Lebensweisen durch die Gesellschaft. Bisexualität ist die Fähigkeit, eine sexuelle, emotionale und romantische Hinziehung zu Menschen beiderlei Geschlechts zu erleben. Bisexuelle Lebensweisen können dabei aufgrund der Vielseitigkeit der bisexuellen Orientierung neben heterosexuellen und homosexuellen Beziehungen ebenfalls Beziehungen zwischen mehr als zwei Personen einschließen. Während die langjährige gesellschaftliche Diskriminierung von Schwulen und Lesben in den demokratischen Ländern immer mehr überwunden wird, haben Bisexuelle noch keine ausreichende gesellschaftliche Emanzipation erreicht. Bisexualität ist in der Gesellschaft noch wenig sichtbar und die klassische Zweier-Beziehung gilt nach wie vor als die einzig schützenswerte Liebesbeziehung. Doch der Kampf für die gesellschaftliche Anerkennung bisexueller Lebensweisen im Sinne einer pansexuellen Gesellschaft ist erforderlich, wenn die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung dauerhaft überwunden werden soll.
Wissenschaftliche Studien erbringen zunehmend den beunruhigenden Beleg, dass bisexuelle Frauen deutlich häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen sind als heterosexuelle oder lesbische Frauen. Eine Untersuchung von Bostwick & Hequembourg (2014) weist darauf hin, dass diese erhöhte Erkrankungsrate vermutlich mit Vorurteilen und Diskriminierungen zusammenhängt, die bisexuelle Frauen im Alltag häufiger erleben als heterosexuelle oder lesbische Frauen. Der Einsatz für eine stärkere Sichtbarkeit von Bisexualität ist insofern eine wichtige Voraussetzung für den Schutz bisexueller Frauen vor psychischer Erkrankung.
EIne aktuelle Datenauswertung der Partnervermittlung www.Gleichklang.de zeigt, dass bisexuelle Singles deutlich häufiger nach einer nicht-tradititonellen Beziehung zu Dritt oder zu Viert suchen als heterosexuelle oder homosexuelle Singles. Aber auch bei den bisexuellen Singles sucht die große Mehrheit nach einer klassischen Zweier-Beziehung.
Schauspielerin Michelle Rodriguez hat sich als bisexuell geoutet. Steht mit Hillary Clinton das nächste Outing bevor? Ob Hillary Clinton tatsächlich bisexuell ist und diesen Schritt wagen wird, ist unklar, käme es aber hierzu würde dies einen enormen Beitrag für die Sichtbarkeit bisexueller Lebensweisen leisten.
Erstmals in der Geschichte lädt die Obama-Administration Bisexuellen-Aktivisten zu einem offiziellen Gespräch in das Weiße Haus. Damit anerkennt die US-Regierung die gesellschaftliche Notwendigkeit, Maßnahmen gegen die anhaltende Diskriminierung bisexueller Lebensweisen zu ergreifen. Gleichzeitig wird mit dieser Einladung die Sichtbarkeit der Bisexualität erhöht, was eine wesentliche Voraussetzung für die Beseitigung der Diskriminierung ist.
Die Torhüterin der Frauennationalmannschaft im Fußball hat sich öffentlich zu ihrer Bisexualität bekannt und trägt damit bei, die Sichtbarkeit bisexueller Lebensweisen innerhalb der Gesellschaft zu erhöhen.
Es gibt eine natürliche Beziehung zwischen Polyamorie und Bisexualität, auch wenn die polyamoröse Lebensweise keineswegs von allen Bisexuellen, vermutlich nicht einmal von den meisten Bisexuellen, für sich als Leitmodell angenomen wird. Bisexuelle müssen keineswegs polyamorös leben, sollten aber dennoch gemeinsam für die gesellschaftliche Anerkennung auch des polyamorösen Beziehungsmodells eintreten, weil dieses für einen Teil der bisexuellen Community das ihrer Orientieurng am besten entsprechende Liebesmodell ist.
BECAUSE, die landesweit größte Bisexualitäts-Konferenz in den USA, stellte soeben eine anhaltende Marginalisierung und Unsichtbarkeit bisexueller Lebensweisen in der Gesellschaft fest. Auch innerhalb der LGBT-Community wird Bisexuellen bisher nur eine geringe Rolle zugewiesen. Emanzipatorisches bisexuelles Engagement wird erforderlich sein, um diesen Misstand, der Entwicklungsmöglichkeiten und Lebenszufriedenheit bisexueller Menschen beeinträchtigt, zu beseitigen.
Alison Ms (2012) beschäftigt sich in einem Artikel im Journal of GLBT Family Studies mit der Rolle verheirateter bisexueller Frauen und den aus ihrer Existenz folgenden Konsequenzen für gesellschaftliche Normen bezüglich Familie, Partnerschaft und Sexualität. Sie plädiert für polyamoröse Beziehungsmodelle als Ausdruck einer bisexuellen Perspektive.
Sind bisexuelle Männer besonders stark durch beide Geschlechter und bisexuelle sexuelle Handlungen erregbar oder gibt es andere, nicht vorwiegend sexuelle Gründe, warum Männer sich als bisexuell verstehen? Eine neue Untersuchung mithilfe der Penisplethymographie zeigt, dass bisexuelle Männer tatsächlich bisexuelle sexuelle Erregungsmuster aufweisen.
In einer Befragung von bisexuellen Männern in den USA äußern diese Unzufriedenheit aufgrund einer mangelnden Integration in eine sichtbare bisexuelle Community. Bisexuelle fühlen sich demnach weder in der heterosexuellen noch in der homosexuellen Gemeinschaft ausreichend sozial unterstützt, sondern erleben eine Entfremdung, die mit einem Wunsch nach einer Integration in eine stärker sichtbare bisexuelle Community einhergeht. Auch im deutschsprachigen Raum mangelt es noch nahezu durchgängig an bisexuellen sozialen und politischen Strukturen, so dass die Befunde auf den deutschsprachigen Raum übertragbar sein dürften.
Bei den meisten Partnerbörsen und Singlebörsen im Internet ist Bisexualität unbekannt. Denn Partnersuchende können hier jeweils nur nach einem Geschecht suchen. Dies geht aber an der Natur der bisexuellen Orientierung und entsprechend an den Bedürfnissen bisexueller Singles vorbei. Schlimmer noch, trägt die weitgehende Nicht-Existenz der Bisexualität beim Online-Dating zur Aufrechterhaltung der Unsichtbarkeit und gesellschaftlichen Diskriminierung von bisexuellen Menschen und ihrer partnerschaftlichen Beziehungen bei.
Die Sängerin Kesha berichtet erneut öffentlich über ihre bisexuelle Orientierung. Sie liebe Menschen und es gehe ihr nicht um das Geschlecht. Bekenntnisse prominenter Personen zur eigenen Bisexualität sind noch selten, tragen aber zu einer erhöhten Sichtbarkeit der bisexuellen Orientierung als Voraussetzung einer künftigen gesellschaftlichen Anerkennung bisexueller Lebensweisen bei. Insofern sind "Prominenten-Bekenntnisse" ein erster Schritt zu der sich nach wie vor erst in den Anfängen befindlichen Emanzipation bisexueller Menschen und ihrer Beziehungsformen.