Bisexuell.net informiert über bisexuelle Lebensweisen und setzt sich ein für eine verbesserte Akzeptanz und Anerkennung bisexueller Lebensweisen durch die Gesellschaft. Bisexualität ist die Fähigkeit, eine sexuelle, emotionale und romantische Hinziehung zu Menschen beiderlei Geschlechts zu erleben. Bisexuelle Lebensweisen können dabei aufgrund der Vielseitigkeit der bisexuellen Orientierung neben heterosexuellen und homosexuellen Beziehungen ebenfalls Beziehungen zwischen mehr als zwei Personen einschließen. Während die langjährige gesellschaftliche Diskriminierung von Schwulen und Lesben in den demokratischen Ländern immer mehr überwunden wird, haben Bisexuelle noch keine ausreichende gesellschaftliche Emanzipation erreicht. Bisexualität ist in der Gesellschaft noch wenig sichtbar und die klassische Zweier-Beziehung gilt nach wie vor als die einzig schützenswerte Liebesbeziehung. Doch der Kampf für die gesellschaftliche Anerkennung bisexueller Lebensweisen im Sinne einer pansexuellen Gesellschaft ist erforderlich, wenn die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung dauerhaft überwunden werden soll.
Im Fachjournal Archives of Sexual Behavior wurde eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass konservative Einstellungen zu Vorurteilen gegenüber Bisexuellen führen können, die wiederum die Bereitschaft senken können, sich auf Dating, sexuelle oder partnerschaftliche Beziehungen mit Bisexuellen einzulassen. Vermindert werden können die Vorurteile durch die tatsächliche Bekanntschaft mit Bisexuellen. In diesem Artikel werden die Befunde vorgestellt und diskutiert, wobei ebenfalls auf Daten der Kennenlernplattform Gleichklang.de eingegangen wird.
Bisexuelle Frauen haben größere Schwierigkeiten, sich von sexueller Gewalt zu erholen, als heterosexuelle Frauen. Außerdem reagiert ihr soziales Umfeld negativer. Diese Studienergebnisse zeigen, dass die mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz von Bisexualität sich auch im Bereich der Bewältigung erlittener sexueller Gewalt negativ auswirkt.
Bisexuelle sehen sich einer doppelten Diskriminierung ausgesetzt, die durch Heterosexuelle wie durch Homosexuelle ausgeht. Diese Binegativität ist ein wesentlicher Faktor für die größere Häufigkeit seelischer Erkrankungen bei bisexuellen Männern und Frauen. Mehr Forschung und die Entwicklung von Interventionsmaßnahmen ist erforderlich, um die grassierende Diskriminierung Bisexueller zu überwinden.
Eine neue wissenschaftliche Überblicksarbeit belegt eine deutlich höhere Suizidgefährdung von bisexuellen Menschen im Vergleich zu heterosexuellen oder homosexuellen Personen. Ebenfalls ist die Häufigkeit von Suchterkrankungen und anderen seelischen Erkrankungen bei Bisexuellen erhöht. Verursacht wird der höhere psychische Beeinträchtigungsgrad bisexueller Männer und Frauen durch gesellschaftliche Ausgrenzung, die sich individuell in Viktimisierung, Zurückweisung durch Gleichaltrige oder Familienangehörige ausdrückt. Dringende Abhilfe im Sinne von entschiedenen Maßnahmen gegen die gesellschaftliche Diskriminierung bisexueller Menschen und ihrer Lebensweisen ist erforderlich.