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Alison Moss: Bisexualität erfordert Erweiterung der klassischen Paarbeziehung

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Alison Moss beschäftigt sich in einem Artikel im Journal of GLBT Family Studies mit der Rolle verheirateter bisexueller Frauen und den aus ihrer  Existenz folgenden Konsequenzen für gesellschaftliche Normen bezüglich  Familie, Partnerschaft und Sexualität. Sie ist der Ansicht, dass bereits die  Sachlage der Existenz offen bisexueller und verheirateter Frauen in sich das  Geschlechtsrollen-, Partnerschafts- und Sexualitätsmodell der westlichen  Mainstream-Gesellschaft erschüttert.

 

Doch welche Rolle kommt der Bisexualität für die Definition individueller und  gesellschaftlicher Familienmodelle zu?

 

Hierüber gibt es innerhalb der bisexuellen Community und zwischen einzelnen  bisexuellen Personen bisher keinen Konsensus, wobei die Positionen zwischen  einer Anlehnung an das klassische Modell einer Zweipersonen- Beziehung und  der Postulierung von Mehrpersonen-Beziehungen schwanken.

 

Alison Moss nimmt die Sachlage offen bisexueller Frauen in Paarbeziehungen zum Anlass, für eine Überschreitung des klassischen Paar-Modells und seine Erweiterung durch ein neues Paradigma bisexueller Beziehungen zu plädieren. Demnach  führt die bisexuelle Perspektive zu einer Legitimierung von Partnerschaften  zwischen und mit mehreren Personen unterschiedlicher  Geschlechtszugehörigkeit, aus denen sich ein erweitertes Familienmodell  entwickelt.

 

Auch wenn polyamoröse Beziehungen durchaus auch monosexuell gelebt werden  können, bieten sich aus bisexueller Sichtweise nach Alison Moss polyamoröse  Beziehungsmodelle geradezu an, um alle Aspekte der bisexuellen Orientierung  leben und in den partnerschaftlichen, sexuellen und familiären Alltag  integrieren zu können.

 

Die Position von Alison Moss entspricht sicherlich nicht einem Modell von  Partnerschaft, Sexualität und Familie, welches von allen bisexuellen Personen  für sich selbst angenommen werden wird oder kann. Tatsächlich ist es bisher  empirisch nicht hinreichend erforscht, wie hoch der Anteil der bisexuellen  Personen ist, die eher zu klassischen Zweierbeziehungen oder aber zu  polyamorösen Beziehungsmodellen tendieren.

 

Jedoch ist anzunehmen, dass mit zunehmender Sichtbarkeit und Akzeptanz der  Bisexualität in der Gesellschaft bisexuelle Personen verstärkt beginnen  werden, polyamoröse Beziehungen zu praktizieren und rechtlichen Schutz für  diese Beziehungen und die aus ihnen entstehenden Familien einzufordern.

 

Der  Kampf für die gesellschaftliche Anerkennung bisexueller Lebensweisen wird jedenfalls gemäß der stringent begründeten Position von Alison Moss letztlich nicht unabhängig geführt werden können von der Auseinandersetzung mit Ansätzen zur Überwindung des klassischen Zwei-Personen-Modells als derzeit einzig gesellschaftlich akzeptierter Form von Partnerschaft und Familie.

 

Quelle:

 

Moss, Alison R. (2012) Alternative families, alternative lives: Married women doing bisexuality, Journal of GLBT Family Studies, Vol 8(5): 405-427

 

 

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