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Bisexualität in den Religionen

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The Religious Institute in den USA setzt sich seit Jahren dafür ein, dass unterschiedlichen sexuellen Orientierungen durch die verschiedenen Religionen Akzeptanz entgegengebracht wird. In einer aktuellen Buchpublikation unter dem Titel "Bisexuality - Making the invisible visible in faith communities" (Bisexualität: Das Unsichtbare in Glaubensgemeinschaften sichtbar machen) möchte das Institut  durch Bereitstellung von Argumenten und Empfehlungen die Akzpetanz und Sichtbarkeit von Bisexualität in Religionsgemeinschaften fördern.

 

Mit der Betonung der Sichtbarmachung soll dem zentralen Problem der weitgehenden gesellschaftlichen Unsichtbarkeit von Bisexualität entgegengewirkt werden, welches maßgeblich zum Fortbestehen von Diskriminierung beiträgt. 

 

Die Beziehung zwischen Religionen und vom heterosexuellen Mainstream abweichender sexueller Orientierungen ist traditionell problembehaftet. Hintergrund ist u.a., dass sich bei vielen Religionen, so auch in der Bibel oder im Koran, Textstellen finden, die anderen sexuellen Orientierungen als der heterosexuellen Orientierung gegenüber negativ eingestellt sind. Andererseits setzen sich progressive Vertreter der jeweiligen Religionen und Glaubensgemeinschaften mit solchen Textstellen konstruktiv auseinander, indem sie zeitliche und geschichtliche Faktoren betonen, die zu einer fehlherhaften Sichtweise und Interpretation beigetragen haben mögen. Aus übergeordneten Prinzipien, wie z.B. dem Prinzip der Nächstenliebe, leiten sie das Erfordernis einer Akzeptanz gegenüber Homosexualität, Bisexualität, Transsexualität und Pansexualität ab.

 

Unabhängig von der eigenen religiösen oder religionskritischen Positionierung, tragen von Glaubensgemeinschaften ausgehende Impulse zur Gleichberechtigung homosexueller und bisexueller Personen und ihrer Beziehungen zur Entstehung einer nicht mehr diskriminierenden Gesellschaft bei. Das neue Buch, seine Forderungen und der mit ihm zusammenhängende Versuch, eine Akzeptanz von Bisexualität innerhalb von Religionsgemeinschaften zu etablieren, sind insofern als eine unter mehreren Strategien der Verbesserung von Sichtbarkeit und Akzeptanz von Bisexualität zu begrüßen. 

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Kommentar von Reinhard |

Ich bin heterosexuell orientierter Ehemann einer bisexuell orientierten Frau. Wir lieben einander sehr, wir sind beide Protestanten, gläubig und kirchlich aktiv mit einer liberalen politischen Weltanschauung. Wir erfahren an uns selbst und in unserem Umfeld überhaupt keinerlei religiös begründete Vorurteile. Wir erfahren aber auch keine Hilfe mit den Schwierigkeiten umzugehen, die diese Partnerkonstellation in emotionaler Hinsicht und auf den verschiedenen Beziehungsebenen mit sich bringt, ganz einfach weil das Thema erst allmählich ins allgemeine gesellschaftliche Bewusstsein vordringt und wir niemanden in vergleichbarer Situation kennen. Meine Frau leidet sehr unter der Ambiguität, mehr als ich. Das o.g. Buch werde ich mit Interesse lesen.